Donnerstag, 6. März 2008

Saffron Pinions

Wasserzeichen schöpfen mit Natan Kaaren in Sde Yoav in Israel





Papermaking and the art of printing, both crafts have a long tradition. In medieaval times papermakers had no own guild. In some towns they belonged to the guild of grocers who sell precious goods - like - saffron. This guild was called saffron guild. In oriental countries paper was dyed with saffron. Later people took cucuma for dying, which is not light resistant.
When Barbara Beisinghoff scoops Saffron Pinions it means: the papers are the wings for her art of printing. When I paint in this bright liquid yellow, this yellow which is to me the finest of all yellows (even yellower than the mouth of the Yangtsze Kiang), I am radiant, radiant. Henry Miller

Papiermacher gehörten im Mittelalter zur Safranzunft wie auch die Krämer. Sie handelten mit kostbarer Ware. „Ohne die safranzünftigen Papierer hätte die Buchdruckerkunst ihre Bedeutung nicht erlangen können“. Umgekehrt beflügelte die Druckerkunst das Handwerk der Papiermacher. In Gutenbergs 32-lagiger Bibel wechseln folgende Wasserzeichen ab: der Ochsenkopf, der springende Ochse und die Trauben, d.h. an so vielen Bütten wurde für ihn geschöpft. Gutenberg bezog das Papier für seine 42-zeilige Bibel von den Brüdern Gallizian aus Basel. Der Name Gallizian weist auf den Ursprung des Geschlechts in Gallizien hin. Um 1435 wurden die genannten Wasserzeichen auf Urkunden in Piemont nachgewiesen.





 Mich beflügeln beide genannten Handwerke. Ich schöpfe Papier mit Wasserzeichen, weil ich von Anfang an Einfluss nehmen möchte auf das entstehende Blatt. Das Wasserzeichen interessiert mich nicht als Markierung, sondern als eigenständiges transparentes Gebilde im Übergang zwischen Leere und dem saftig eingeprägten Material. Mein Interesse gilt dem „papiér matière“, dem Papierkörper mit Durchbrüchen und dem Dialog mit der Graphik.




Dr. Frieder Schmidt, Papierhistoriker an der Deutschen Nationalbücherei in Leipzig, 2003:  
Die Emanzipation der Wasserzeichen
Papiermacherei, Buchdruck und Humanismus sind ein Dreiklang, der bis heute das Geschichtsbewusstsein der Einwohner Basels prägt. Von Basel aus haben Gedanken und deren schriftliche Fixierung in Form gedruckter Bücher großen Einfluss in ganz Europa erlangt.
Wenn Barbara Beisinghoff "Safranfittiche" als Wort und als Papier schöpft, so wirken auch hier die Basler Lokalverhältnisse in über den Ursprungsort hinaus weisender Gültigkeit. Das Papiermachen war ein Lehrberuf, aber es gab keine eigenständige Papiererzunft. So schloss man sich in verschiedenen Städten anderen bestehenden Zünften an. In inRavensburg gehörten sie zur
Schneiderzunft, in Wangen im Allgäu zur Schuhmacherzunft, in Freiburg im Breisgau zur Gerberzunft. In Reutlingen und wohl auch in Ulm waren die Papiermacher Teil der Kramerzunft.
Dies galt auch für die Stadt Basel, deren Kramerzunft seit dem 13. Jahrhundert bestand und 1372 erstmals urkundlich nachgewiesen ist. Seit dem 14. Jahrhundert erlaubten die in dieser Safranzunft zusammengeschlossenen Kramer und Gewürzhändler Professionisten anderer Gewerbe, dass man die Zugehörigkeit zur Zunft durch Kauf erwarb.








Narziss und das Papier:
Beim Zeichnen mit Wasserstrahl verdränge ich Papierfaser und hinterlasse eine leere Zeichenlinie, während beim Zeichnen mit einemStift dem Bildträger Pigment hinzugefügt wird. Bei meiner Beschäftigung mit dem Mythos „Narziss und Echo“ habe ich versucht, das Flüchtige zu zeichnen, Die Umrisse von Narziss und Echo entstehen durch den Wasserstrahl. Es bleibt eine leere Linie. Im Mythos ist Narziss vergangen, er hat sich in Narzissen und Echo hat sich in Steine verwandelt.

Safrangelb: Mit Safran aus Krokusblüten wurden in alten islamischen Handschriften Papiere gefärbt. Mit „falschem Safran“ Cucuma gefärbte Papiere verblassen bei Lichteinfall.

Zurück auf Safranfittichen
Mein Beitrag zu Gutenberg 2000, eine Performance mit Peter Knodt (Komposition und Glastrompete) und Ralph Mangelsdorff (Countertenor) im Theater Mainz . Unter der Decke im Foyer hing der Safranfittich. Daraus fielen Buchstaben nach unten auf das Publikum.
Das Konzept des Komponisten hieß: Vom fertigen Druck Gutenbergs zum ursprünglichen, materialhaften Anfang des Papierschöpfens, Beginn fanfarenartig.. immer schnellere kürzere Töne, dann ruhiger, akkordische Klangflächen, ins Wasser eintauchende Glastrompete (Schöpfbüttenspiel), Stimmen geräuschhafter sich zum archaischen Materialklang reduzierend.